WAS WIR HINTERLASSEN

Ob man will oder nicht, wir alle hinterlassen etwas, wenn wir nicht mehr sind: Eindrücke und Erinnerungen, Gefühle, Fußspuren, Müllberge. Wir können Ziele erreichen, die andere für uns fortführen oder die eine neue Generation für sich nutzen kann. Unser Erbe kann aber auch eine Hypothek für unsere Nachkommen sein. Was wir hinterlassen, kann Glück oder Unglück bringen … Es lohnt sich also, darüber schon zu Lebzeiten – zumindest hin und wieder – nachzudenken.

ERINNERUNGEN
Erinnerungen sammeln und hinterlassen wir, ohne dass wir etwas dafür tun müssen. Dabei gestalten wir sie die ganze Zeit mit. Aktiv oder passiv. Meine persönlichen Kindheitserinnerungen sind geprägt von Familienessen in großer Runde, Ausflügen in den Taunus, Reisen durch Europa, Nächten, an denen wir lange aufblieben und Festen, die gefeiert wurden. An Alltag und Schulzeit erinnere ich mich weniger gut. Deshalb genieße ich es heute, meinen Kindern bewusst schöne Erinnerungen zu schenken – sie trotz der Müdigkeit am nächsten Tag zum Sonnenwendfeuer mitzunehmen, nachts im August die Sternschnuppen der Perseiden zu zählen und spontan etwas Verrücktes zu tun, mit ihnen durch Pfützen zu hüpfen oder Kopfstand zu üben. Wenn die Vernunft überwiegt, kommt das Leben einfach zu kurz! ERBE(N) Auch wenn sich eine Familie grundsätzlich gut versteht, kann das – im Falle eines Erbes – eine dramatische Wendung nehmen. Doch warum? Vielleicht weil wir unseren Selbstwert an dem bemessen, was wir erhalten? Dabei kann ein hinterlassener Brief, in dem steht, was nicht ausgesprochen wurde, ein größerer Schatz sein, als ein Geld-Erbe. Und wenn wir darüber weiter nachdenken, können wir für unsere Lieben ein wertvolles Erbe schaffen, ohne finanziell reich sein zu müssen. Und wenn es „nur“ die berühmten drei Worte sind …

WERTE (WERTSCHÄTZUNG)
Spätestens als Eltern kommen wir ins Grübeln, welche Werte wir unseren Kindern mitgeben möchten … Es gibt Vorbilder und Anti-Vorbilder, die uns prägen und die ausmachen, wie wir sind oder wie wir bewusst nicht sein möchten. Meine Oma hat zum Beispiel oft zu mir gesagt: „Das verstehst du noch nicht, dafür bist du noch zu jung!“. Die Wirkung war, dass ich mich nicht respektiert und dadurch minderwertig gefühlt habe – ich schien es noch nicht wert, es erklärt zu bekommen. Das machte mich wütend, so dass ich mir vornahm, immer alles zu erklären und jedes Kind so ernst zu nehmen wie einen Erwachsenen. Heute erkenne ich die große Klugheit der Kinder, wie sie ihr Leben leben oder logisch handeln (z. B. abrupt mit etwas aufhören, was nicht guttut), während wir Erwachsenen oft so viel Dummes tun, dass es weh tut. Respekt zu leben, ist uns als Familie wichtig: gegenüber allen Menschen (in allen Diversitäten), allen Tieren (Tauben werden nicht im Spaß gejagt!), allen Pflanzen (Es gibt kein Unkraut!), dem Wasser, der Sonne, der Erde (ohne die wir nicht leben könnten). Solche Werte machen auch uns selbst glücklich, weil wir durch den Respekt die Dinge und das Leben wertschätzen und voller Dankbarkeit sind.

gbm

Redaktioneller Beitrag für die Evangelische STIMME der Triangelis Gemeinde